Mit der Krebserkrankung überdenken viele Betroffene eigene Gewohnheiten. Die Ernährung gehört dazu, denn nun fragen sich viele: tut mir der morgendliche Kaffee noch gut? Macht es mich vielleicht sogar krank, wenn ich Fleisch esse oder Milch trinke? Ob es Lebensmittel gibt, auf die Sie verzichten sollten und wo Vorsicht angebracht sein könnte, erfahren Sie im folgenden Abschnitt.
Frage:
Muss ich mich nach der Diagnose Krebs anders ernähren?
Antwort:
An sich bedürfen Krebspatient:innen keiner besonderen Diät. Grundsätzlich sollten nicht nur Patient:innen, sondern auch alle Nichtbetroffenen auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten, um die eigene Gesundheit zu stärken. Eine bestimmte Ernährung gegen Krebszellen gibt es nicht, auch wenn in der Presse immer wieder spezielle Krebsdiäten propagiert werden. Es existieren zwar Hinweise für ungünstige Einflüsse von Ernährung, z. B. durch übermäßigen Verzehr von raffiniertem Zucker und Fett, die bei der Auslösung von Krebserkrankungen. eine Rolle spielen können. Es gibt jedoch keine Beweise dafür, dass ein Tumor, geschweige denn der Krebsverlauf durch eine besondere Ernährungsweise beeinflusst werden kann. Ganz im Gegenteil, die meisten »Krebsdiäten« führen bei schlechter Durchführung zu Fehl- und Mangelernährung, die die Patientin erheblich gefährden können. Grundsätzlich sollten sich die Empfehlungen zur gesunden Ernährung nicht von denen für Menschen ohne bösartige Erkrankung unterscheiden. Übermäßiger Alkohol- und Nikotinkonsum sollte prinzipiell eingeschränkt werden oder gänzlich unterbleiben. Eine Reduktion von Übergewicht durch weniger fettreiche Lebensmittel und abwechslungsreiche Zusammensetzung der Nahrung ist ebenfalls sinnvoll. Mehrere kleine Mahlzeiten sind meist günstiger als wenige große. Das Essen sollte in gemütlicher Atmosphäre stattfinden und ausreichend Zeit zum Essen vorhanden sein. Der Einfluss dieser sozialen Aspekte sollte bei der Ernährung nicht unterschätzt werden. Weiterhin sind zu empfehlen: Reduktion von häufigem Fleischverzehr, Verwendung von Vollkornprodukten, regelmäßiger Verzehr von Obst und Gemüse. Generell sollten vor allem frische Produkte (z.B. auch Milch) verzehrt werden. Auf konservierte Lebensmittel und nicht mehr einwandfreie Nüsse sollte verzichtet werden. Sind erhebliche Segmente des Darms bei der Operation entfernt worden oder liegen Probleme mit der Verdauung vor, können spezielle Ernährungsempfehlungen notwendig sein. Diese sollten professionell mit Ihren Ärzten und deren Ernährungsteams erarbeitet werden.
Frage:
In einer Zeitschrift wird die Einnahme von hochdosierten Vitaminpräparaten empfohlen, was meinen Sie dazu?
Antwort:
Die Euphorie bezüglich der Einnahme von Vitaminen liegt in der »Antioxidanzientheorie« der Vitamine A, C, E als vermeintliche »Krebsvorbeuger« begründet. Ihre Wirksamkeit stützt sich auf eine Studie bei 29.000 mangelernährten Chinesen. In einer finnischen Studie an 30.000 Rauchern zeigten die Personen, die Zusätze von Vitamin A und E alleine oder in Kombination erhielten, sogar eher negative Erscheinungen. Systematische Untersuchungen an der renommierten amerikanischen Mayo-Klinik in Rochester konnten keine Vorteile einer Hochdosis-Vitamin-C-Therapie gegenüber der Kontrollgruppe, die kein Vitamin C erhielt, zeigen. Außerdem gibt es sogar Hinweise, dass durch eine parallele Vitamin-C-Gabe zur platinhaltigen Chemotherapie eine Chemotherapieresistenz ausgelöst werden kann. Denn ein Teil der Wirkung der Chemotherapie ist durch die Bildung sog. freier Radikaler bedingt, die von bestimmten Vitaminen, wie z. B. Vitamin C, neutralisiert werden können.
Hochdosierte Vitamingaben können, wenn auch selten, zu Nebenwirkungen führen. Daher sollten Sie vor der Inanspruchnahme zusätzlicher Krebsmittel oder ‑verfahren frühzeitig mit Ihrem Arzt über mögliche Nebenwirkungen sprechen. Nebenwirkungen einer hoch dosierten Vitamintherapie können sein: Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe, Nierensteine, Koliken, Durchfälle und Übelkeit.
Frage:
Ich möchte endlich abnehmen, wie kann ich das am besten tun?
Antwort:
Die Ernährungsberatung und ‑therapie für onkologische Patienten sollte sich an den allgemeingültigen Kriterien orientieren (Internet unter: http://www.krebshilfe.de/wir-informieren/material-fuer-betroffene/blaue-ratgeber.html).
Wichtig ist das Verhältnis des Sollgewichtes zum Istgewicht und in welchem Zeitraum wie viel Gewicht abgenommen werden sollte. Bitte klären Sie dies mit Ihrem behandelnden Arzt ab. Eine gesunde Ernährung mit viel gut dosierter körperlicher Bewegung ist der Grundstock für eine Gewichtsabnahme. Ein zu hoher Gewichtsverlust in einem sehr kurzen Zeitraum sollte vermieden werden, da dies den Körper zusätzlich belastet.
Auch von einseitigen Diäten ist abzuraten, da sie Mangelerscheinungen bedingen können. Abführmittel oder Diätmedikamente sind prinzipiell nicht gut geeignet, auf jeden Fall müssen diese Maßnahmen mit Ihrem Arzt abgesprochen werden. Bei Diäten sollten Sie vor allem darauf achten, dass Sie ausreichend trinken und genügend Vitamine und Mineralien zu sich nehmen.